Ablauf einer Mediation

Die Mediatoren unterstützen beide Konfliktpartner gleichermaßen, ihre Interessen zu formulieren und praktikable Lösungsmodelle zu entwickeln. Sie fördern bei jedem der Konfliktpartner die notwendige Selbstbehauptung und den Sinn für eine faire, gemeinsame Lösung. Mit Hilfe der Mediatoren können Vereinbarungen getroffen und schriftlich festgehalten werden. Eine juristische Überprüfung durch die beratenden Rechtsanwälte der Parteien vor Unterzeichnung wird ausdrücklich empfohlen.

In ihrem zeitlichen Ablauf ist die Mediation durch fünf Phasen gekennzeichnet, die wie folgt lauten:

  1. Einführung in die Mediation durch Kontaktaufnahme, Erarbeitung der Grundregeln und des Rahmens der Mediation, Eingangsvereinbarung,
  2. Benennung und Einigung auf Themen und Fragen, die in der Mediation geklärt werden sollen,
  3. Konfliktbearbeitung, d.h. Erläuterung und Beleuchten der Hintergründe und Gefühle, Formulieren der Bedürfnisse, interessengeleitetes Verhandeln und optionales Denken,
  4. Entwicklung möglicher Lösungsoptionen, Verhandlung und Einigung über Entscheidungskriterien,
  5. Abschluss der Mediation durch (ggf. rechtsverbindliche) Vertragsgestaltung und selbstreflexive Überprüfung.

Bei internationalen Kindschaftskonflikten arbeiten die Mediatoren als Co-Mediatoren-Team zusammen. Wesentliches Element der Arbeit der Familienmediatoren ist dabei die Bi-Professionalität. Bereits die Mediationsausbildung ist gekennzeichnet durch die gleichwertige Partizipation von Mediatoren mit einerseits juristischen und andererseits psychosozialen oder pädagogischen Grundberufen. Auch in der praktischen Arbeit wirken insbesondere bei internationalen Kindschaftskonflikten Mediatoren mit unterschiedlichen Grundberufen mit. Dadurch ist gewährleistet, dass sowohl die psychosozialen als auch die juristischen Elemente, die ein jeder Kindschaftskonflikt in sich birgt, angemessen berücksichtigt werden. Außerdem arbeiten gewöhnlich ein männlicher Mediator sowie eine weibliche Mediatorin zusammen, um somit beiden Eltern ein gleichgeschlechtliches Pendant zu geben.

Die Mediatoren unterstützen die Parteien dabei, offen und respektvoll miteinander zu kommunizieren und zu selbst erarbeiteten tragfähigen Lösungen für die Zukunft zu gelangen. Ein zentrales Arbeitsmittel in der Mediation ist der öffnende Dialog. Die Mediatoren nehmen den Eltern gegenüber eine Haltung des Respekts, der Unvoreingenommenheit, des Interesses und der Wertschätzung bisheriger Lebensstrategien sowie ihrer jeweiligen kulturellen Besonderheiten ein. Dabei bemühen sich die Mediatoren um Allparteilichkeit oder Allempathie, akzeptieren und wertschätzen die unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen der Streitparteien. Dabei treffen nicht die Mediatoren Entscheidungen, sondern unterstützen und vertrauen auf die Fähigkeiten der Klienten, selbst eine eigenverantwortliche Lösung zu entwickeln und umzusetzen.