Das deutsch-japanische Mediationsprojekt
MiKK ist aus einem Pilotprojekt zu Mediationen bei deutsch-französischen Familienkonflikten entstanden. In dieser Tradition legen wir bis heute viel Wert auf den Austausch und enge Kooperationen zwischen Mediatoren, Anwälten, Richtern, Wissenschaftlern und Institutionen über Landesgrenzen hinweg.
Aus unseren internationalen Projekten entstehen ein weitverzweigtes Netzwerk und ein reicher Erfahrungsschatz. Dadurch tragen sie maßgeblich dazu bei, die Mediation bei grenzüberschreitenden Familienkonflikten auf verschiedenen Ebenen weiterzuentwickeln und zu fördern.
Seit einigen Jahren besteht ein reger Austausch zwischen MiKK auf deutscher Seite und der Universität Osaka, der Tokyo Bar Association, der Daiichi-Tokyo Bar Association und weiteren Institutionen und Mediatoren auf japanischer Seite. In den Anfängen wurde das Projekt maßgeblich von Christoph C. Paul getragen, der mehrfach zu Vorträgen und Trainings nach Japan eingeladen wurde. Christian von Baumbach engagiert sich seit 2017 für das Projekt und Eva Schwittek seit 2019.
Japan ist erst 2014 dem Haager Kindesentführungsübereinkommen beigetreten und war in der Folge auf der Suche nach Best-Practice-Beispielen und Erfahrungen bei der Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die notwendigen Mediationsverfahren. Traditionell spielen alternative Streitlösungsverfahren eine große Rolle in der japanischen Justiz, allerdings folgen sie anderen Verfahrensgrundsätzen und sind nicht auf internationale Fälle ausgelegt. Die Erfahrungen in Deutschland und von MiKK im Rahmen von Mediationen stießen auf großes Interesse. So kam es, dass MiKK in den letzten Jahren als Ansprechpartner und Trainingspartner für verschiedene Einrichtungen aktiv ist und dabei enge Beziehungen und auf persönlicher Ebene viele Freundschaften entstanden sind.
Aktivitäten
2020
- Vortrag zu „Voice of the Child“ bei einem Symposium der Tokyo Bar Association in Tokyo
- Treffen von Christian von Baumbach und Eva Schwittek mit der Dai-Ichi Tokyo Bar Association
- CBFM-Training an der Universität Osaka, Graduate School of Law and Politics; Trainer: Christoph C. Paul, Christian von Baumbach und Eva Schwittek
- Besuch von Christian von Baumbach und Eva Schwittek des Japan International Mediation Center Kyoto (JIMC Kyoto)
2019
- CBFM Training an der Universität Osaka in Kooperation mit Prof. Mari Nagata und dem MIFA-Projekt; Trainer: Christian von Baumbach und Eva Schwittek
- Vorträge von Christian von Baumbach und Eva Schwittek über CBFM und MiKK an der Universität Osaka
- Besuch von Mari Nagata und Christian von Baumbach in der japanischen Botschaft, Berlin
- Vortrag von Christian von Baumbach und Eva Schwittek mit dem Titel „Mediation in internationalen Kindschaftskonflikten zwischen Japan und Deutschland“ beim Symposium „Japan: Responsibility and Liability of Digital Platforms, Corporate Law Reform and Profitability, Mediation in internationalen Kindschaftskonflikten“ am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg
- Vorträge „International Family Mediation in Europe“ von Christoph C. Paul und „The Practice of MiKK“ von Christian von Baumbach beim “Symposium on Modernity’s Challenges to Law and Dispute Resolution” an der Universität Tübingen
2017
- Übersetzung und Druck des MiKK-Flyers auf Japanisch; Übersetzung: Christian von Baumbach
- CBFM Training an der Universität Osaka, Graduate School of Law and Politics; Trainer: Christoph C. Paul und Christian von Baumbach
2016
- Vortrag und Mediationstraining an der Universität Osaka, Graduate School of Law and Politics, in Kooperation mit Prof. Mari Nagata und dem MIFA-Projekt; Trainer: Christoph C. Paul
2015
- Mediationstraining und Vortrag von Christoph C. Paul bei der Tokyo Bar Association
- Vortrag von Christoph C. Paul bei der Osaka Bar Association
- Training an der Universität Osaka, Graduate School of Law and Politics; Trainer: Christoph C. Paul
- Besuch einer Gruppe japanischer Anwältinnen und Mediatoren bei MiKK in Berlin

2014
-
-
- Symposium zur Einführung des Haager Kinderentführungsübereinkommens in Tokyo, zu dem Christoph C. Paul als Experte eingeladen wurde und einen Vortrag hielt
-
Partner in Japan
Universität Osaka
Professor Mari Nagata von der Universität Osaka, Graduate School of Law and Politics, forscht zum Thema Familienmediation und leitete von 2015 bis 2020 ein Pilotprojekt zur Durchführung von Cross-border Family Mediation Trainings in Japan. Diese Trainings wurden vom japanischen Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie gefördert und mit MiKK als Trainingspartner durchgeführt.
Mediation in International Family Matters (MIFA)
Das MIFA-Projekt wurde von Professor Mari Nagata an der Universität Osaka ins Leben gerufen, um westlich geprägte Formen der Mediation bei internationalen Familienkonflikten zu erforschen und an japanische Verfahren anzupassen. Besonderes Augenmerk liegt auf den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Organisation von Trainings zu Cross Border Family Mediation (CBFM) in Japan.
Dai-Ichi Tokyo Bar Association (Daiben)
Zwischen der Dai-Ichi Tokyo Bar Association und MiKK besteht eine Kooperationsvereinbarung zur Durchführung einer gemeinsamen Mediation in einem HKÜ-Fall mit jeweils einem/einer Mediator*in von MiKK und von Daiben. Dieser Fall wurde von der japanischen zentralen Behörde finanziell unterstützt und zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 durchgeführt.
Tokyo Bar Association (Toben)
Die Tokyo Bar Association hat Christoph Paul und andere Vertreter von MiKK mehrfach zu Vorträgen und Symposien eingeladen. Mitglieder von Toben besuchen seit vielen Jahren unsere Trainings in Japan und Berlin.
Japan International Mediation Center Kyoto (JIMC Kyoto)
Das erste ausdrücklich internationale Mediationszentrum Japans wurde in der alten Kaiserstadt Kyoto gegründet. Es ist lose an die Doshisha University angegliedert und in erster Linie auf Wirtschaftsmediation ausgerichtet. Darüber hinaus engagiert sich das Zentrum grundsätzlich für die Förderung von Mediation und tauscht sich dabei eng mit der Universität Osaka und anderen Akteuren aus. Eine Besonderheit von JIMC ist die Kooperation mit dem Kodaiji-Tempel in Kyoto, wo sie verschiedene Räume der alten Tempelanlage für Mediationen nutzen können. Bei einem Besuch hat uns die altehrwürdige und friedliche Atmosphäre beeindruckt.